Forschung und Praxis: Aus- und Weiterbildung von Usability in KMU

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Forschung und Praxis: Aus- und Weiterbildung von Usability in KMU

Bei der Entwicklung eines Vorgehensmodell zur Etablierung von Usability-Maßnahmen für softwareentwickelnde KMU ist die praktische Anwendung von Forschungsergebnissen ein zentraler Aspekt. Doch wie sieht der aktuelle Forschungsstand überhaupt aus?

Im Rahmen des Projektes haben wir eine umfangreiche Literaturrecherche durchgeführt und festgestellt, dass gerade in Bezug auf KMU noch ein hoher Nachholbedarf auf dem Gebiet Weiterbildung & Usability besteht. Die sehr wenigen Forschungsarbeiten zum Thema liefern zwar vielversprechende Ansätze, aber noch keine Lösungen.

Dennoch können wir aus der bisherigen Forschung lernen. Hier die wichtigsten Punkte:

  • Es mangelt branchenweit an Experten und (praktischer) Kompetenz zum Thema Usability. KMUs können sich nicht leisten, das entsprechende Wissen zu zukaufen bzw. entsprechende Experten zu engagieren. Die Praktiker, die in KMUs arbeiten, sind in diesem speziellen Bereich nicht ausreichend ausgebildet.
  • Die Benutzerperspektive ist wenig standardisiert und in klassischen Modellen der Softwareentwicklung (und damit in der Ausbildung der Praktiker) nicht vorgesehen.
  • Die Etablierung von UE-Methoden ist eine abteilungs- und fachübergreifende Aufgabe und kann nur gelingen, wenn der gesamte Organisationskontext berücksichtigt wird.
  • Ein großer Teil der Forschung – gerade im Hinblick auf die praktische Anwendung von Usability-Engineering – bezieht sich dabei einseitig auf die universitäre Ausbildung von Softwareentwicklern. Berufstätige in softwareentwickelnden KMUs, für deren praktische Arbeit Usability-Fragen besonders relevant sind, haben hingegen meist eine außeruniversitäre Berufsausbildung oder sind Quereinsteiger und Autodidakten.
  • Akademisch entwickelte abstrakte Modelle überfordern KMUs (noch) häufig in ihrer Komplexität, weil sie zu praxisfern sind.
  • Pragmatischere Forschungsansätze zeigen, dass schon relativ kurze Trainings (30 Stunden) kurzfristig einen relativ starken Effekt haben und die Sensibilität der Praktizierenden für UE erhöht. Die langfristige Wirkung solcher Maßnahmen wurde allerdings noch nicht erprobt.
  • Der Organisationsgrad der Prozesse in einem KMU ist ein wichtiger Faktor und eine wichtige Voraussetzung, um ein methodisches Vorgehen bei der Einführung von UE zu ermöglichen. Besonders in sehr kleinen Unternehmen sind Organisations- und Arbeitsprozesse häufig noch wenig ausdifferenziert. Daraus ergibt sich eine besondere Herausforderung für unser Forschungsvorhaben.
  • Ist eine gewisse prozessuale Reife bezüglich UE erreicht, stellt sich die neue Herausforderung, wie ein solches Wissen im Unternehmen erhalten und weiterentwickelt werden kann.

Wir hoffen, im Rahmen dieses Projektes einen wesentlichen Beitrag leisten zu können, die bestehenden Lücken in der praktischen Anwendung von Usability-Forschung in KMUs zu schließen.

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